
© Lhoist Germany Rheinkalk GmbH
Laut dem Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie beträgt der Energiekostenanteil der Kalkindustrie an der Bruttowertschöpfung 40 Prozent. Damit gehört die Kalkindustrie zu den energieintensiven Branchen. Die energieintensiven Branchen wie Baustoffe – vor allem Kalk und Zement –, Chemie, Glas, Nichteisen-Metalle, Papier und Stahl stehen häufig am Anfang der Wertschöpfungskette und nehmen eine Schlüsselposition für die Wirtschaft ein. Eine Steigerung der Energieeffizienz führt gerade hier nicht nur zu großen Kostenersparnissen, sondern trägt auch in erheblichem Maße zur Minderung energiebedingter CO2-Emissionen bei.1
Die Lhoist Germany Rheinkalk GmbH stellt sich den Herausforderungen der Branche mit einem ganzheitlichen Blick auf mögliche Energieeffizienzmaßnahmen im Unternehmen. Senior Technical Manager Michael Joswig berichtet im Interview von seinen Erfahrungen mit dem Förderwettbewerb Energieeffizienz des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi).
Herr Joswig, wie sind Sie auf den Förderwettbewerb Energieeffizienz aufmerksam geworden und was hat Sie dazu bewegt, sich (regelmäßig) am Förderwettbewerb zu beteiligen?
Wir wurden durch das Energieeffizienz-Netzwerk des Bundesverbandes Baustoffe - Steine und Erden e.V., in dem wir Netzwerk-Teilnehmer sind, und durch unseren Berater für Förderprojekte bereits auf das Vorgängerprogramm „STEP up!“ und später dann auch auf den Förderwettbewerb aufmerksam gemacht.
Die Kalkindustrie ist energieintensiv. Optimierte Produktionsabläufe und Energieeffizienz sind daher essenziell – wir setzen auf verschiedene Projekte, die große Potenziale haben, allerdings auch sehr kostenintensiv sind. Eine Förderung im Förderwettbewerb Energieeffizienz beschleunigt die Umsetzung der Projekte und trägt so zur Verringerung unseres CO2-Fußabdrucks bei.
Wo sehen Sie heute und zukünftig die größten Potenziale zur Emissionsreduktion in Ihrem Unternehmen?
Großes Potenzial steckt im Einsatz biogener Brennstoffe, da der Brennstoff in unseren Kalköfen der größte Energieträger ist. Dafür müssen Lagerung, Dosier- und Fördereinrichtungen installiert werden und auch die Brennöfen an sich sind an den nachhaltigen Brennstoff anzupassen, um effizient und klimaschonend zu arbeiten.
Mit modernen effizienten Aggregaten („Best Available Techniques“) können wir den spezifischen Energieverbrauch unserer Werke deutlich senken.
Darüber hinaus untersuchen wir die Optimierung der Fördersysteme. Künftig wollen wir zum einen die Druckluft, die für die pneumatische Förderung nötig ist, effizienter herstellen. Zum anderen wollen wir auf Silos und Verladungen direkt an der Produktion setzen, um pneumatische Transporte möglichst ganz zu vermeiden.
Welche Maßnahmen haben Sie bereits realisiert bzw. befinden sich aktuell in der Umsetzung?
Im Fokus der umgesetzten Projekte standen eine effizientere Drucklufterzeugung sowie die Senkung des Energieverbrauchs für den Materialtransport u. a. durch eine optimierte Förderstrecke. Zudem werden wir eine weitere Maßnahme in unserer Kompressor-Station umsetzen und künftig einen neuen Multifuel-Brenner für eine Drehofenanlage einsetzen, durch den wir Sekundärbrennstoffe nutzen und damit wiederum den CO2- Ausstoß senken können. Wir sind also sehr breit aufgestellt.
Sie haben bereits mehrere Maßnahmen beim Förderwettbewerb in der Förderung. Wie unterstützt Sie das Programm bei der Umsetzung Ihrer Energieeffizienzmaßnahmen?
Die Entscheidung zur Umsetzung von bestimmten kostenintensiven Projekten fällt mit einer Förderung natürlich deutlich leichter. Durch die Umsetzung können wir neue Maßstäbe setzen, die Entwicklung neuer energieeffizienter Technologien vorantreiben und unsere CO2-Emissionen nachhaltig senken.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem Programm seit Ihrer ersten Antragstellung?
Die Antragsstellung bis zur Projektbewertung verläuft mit rund drei Monaten sehr zügig. Das sehen wir als sehr hilfreich an. Zudem unterstützt uns der Projektträger nicht nur während der Antragsphase, sondern auch anschließend bei Fragen rund um die Projektabwicklung immer kompetent und lösungsorientiert.
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