Praxisbeispiel: Pfeifer & Langen

© Pfeifer & Langen GmbH & Co. KG

Die Umstellung von Anlagen und Prozessen auf die Nutzung von Biomasse sowie die Erschließung von Abwärmepotenzialen sind wichtige Komponenten der Transformation der Industrie und wichtige Schritte zur Reduzierung von klimaschädlichen CO2-Emissionen.

Situation vor Ort

Die Pfeifer & Langen GmbH & Co. KG zählt zu den großen Zuckerproduzenten in Europa: Neben fünf Werken zur Zuckerherstellung und einem Standort zur Zuckerveredlung in Deutschland gehören dem Unternehmen weitere Fabriken in Polen und Rumänien, sowie Beteiligungen an Zuckergesellschaften in Italien, Griechenland und mehreren osteuropäischen Ländern. Das 1870 gegründete Unternehmen verfügt bereits seit vielen Jahren über umweltschonende Anlagen und Verfahren und verbessert stetig die Energieeffizienz seiner Prozesse.

Am Standort Könnern im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt betreibt das Unternehmen ein Werk zur Herstellung von Zucker aus Zuckerrüben mit einer Verarbeitungskapazität von ca. 16.500 t Rüben pro Tag. Im Werk werden Raffinade, Weißzucker und Nebenprodukte, wie z. B. Pressschnitzel und Zuckerrübenpellets erzeugt.

Während der Rübenkampagne ab September eines Jahres arbeitet das Werk in Könnern im 24-Stunden-Betrieb. Der Herstellungsprozess umfasst mehrere Schritte: Nach der Rübenreinigung und -zerkleinerung wird durch Extraktion der Rohsaft gewonnen. Durch die anschließende Saftreinigung, Verdampfung und Kristallisation wird der Zucker hergestellt. Ein Teil des Zuckers wird in konzentrierter flüssiger Form (Dicksaft) in Tanks eingelagert.

Das Energieeffizienzprojekt

Insbesondere die Prozessschritte Safteindickung, Kristallisation und Schnitzeltrocknung benötigen große Mengen an Prozesswärme, welche in Form von Dampf bereitgestellt wird. Der Dampf wird dabei aktuell noch über zwei mit Braunkohlebriketts befeuerte Kessel bereitgestellt, in denen auch kleinere Mengen Biogas aus der betriebseigenen Abwasserreinigungsanlage mitverbrannt werden.

Die beiden im Rahmen des Förderwettbewerbs Energie- und Ressourceneffizienz geförderten Maßnahmen umfassen zum einen die Brennstoffumstellung von Braunkohle auf Holzpellets sowie die Optimierung der Dampferzeugung und zum anderen die Effizienzsteigerung durch eine Rauchgaswärmenutzung. Außerdem verbessert sich der Wirkungsgrad der Kessel durch den geringeren Schwefelanteil im Holz. Konkret kann durch eine optimierte Verbrennungstechnik und Abwärmenutzung eine Effizienzsteigerung gegenüberüber der bestehenden Dampferzeugung in Höhe von ca. 8 % erzielt werden. Durch die Effizienzsteigerung und den Brennstoffwechsel auf einen erneuerbaren Energieträger können somit jährlich ca. 116.706 CO2 eingespart werden.

Zitat:

„Wir arbeiten kontinuierlich daran, unseren Energieverbrauch und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Eine effiziente Energiebereitstellung ist dafür die Voraussetzung. Die Förderung durch die EEW hilft uns sehr bei der Umsetzung der beiden Maßnahmen“, 

 so Patrick Migowski, Betriebsingenieur bei Pfeifer & Langen.